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Waldkinder Sauerlach
Pädagogisches Konzept
Inhalt
1. Einleitung
2. Sensomotorische Entwicklung
2.1. Gesundheit und Bewegung
2.2. Sinnesentwicklung und Wahrnehmung
3. Geistige und seelische Entwicklung / Lernfähigkeit
3.1. Konzentration
3.2. Motivation
3.3. Kreativität
3.4. Selbstbewusstsein
3.5. Soziale Kompetenz
3.5.1. Rollenspiel
3.5.2. Sprache
3.5.3. Literatur
3.5.4. Konfliktlösung
3.5.5. Demokratische
Teilhabe
4. Kooperation
4.1. Lernen im Leben
4.2. Lernen in der Natur
4.3. Erziehungspartnerschaft
4.4. Übergangsbewältigung
4.5. Kooperation mit Fachdiensten und
Jugendamt
4.6. Kooperation mit der Gemeinde
5. Beobachtung
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1. Einleitung
Wenn wir an Kindheit denken, fallen uns sofort Spiele mit anderen Kindern ein: "Vater, Mutter, Kind" zum Beispiel oder "Cowboy und Indianer". Wir denken an das "Versinken" im Matsch, auch im übertragenen Sinne von Versunkenheit in ein Beobachten der Naturgesetze.
Nicht zuletzt kommen uns auch aufgeschlagene Knie, verlorene Schätze und der Wunsch nach Trost und Hilfe in den Sinn.
Unser Kindergarten bietet die Möglichkeit in überschaubaren Gruppen Kontakte zu knüpfen, während die BegleiterInnen zeitweise die Familie bei ihrer Aufgabe vertreten Schutz, Hilfe, Geborgenheit und eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten. Der natürliche Lebensraum Wald bietet uns dabei seine kostenlose Unterstützung an, als Spender von Spielmaterial, Lehrer, Entertainer und "Medizinmann".
Ein Bauwagen dient uns als "Basislager" von dem aus wir täglich Ausflüge in die Umgebung unternehmen.
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2. Sensomotorische und seelische Entwicklung
Körperliche, geistige und seelische Entwicklung sind eng verknüpft. Einzelne Entwicklungsphasen bauen aufeinander auf und sind abhängig vom Alter. Im Vorschulalter zwischen drei und sechs Jahren bildet sich ein Drittel der Synapsen im Gehirn, womit 90 % der Gehirnentwicklung abgeschlossen sind. Ein direkter, positiver Zusammenhang mit Bewegung wurde dabei in jüngerer Zeit nachgewiesen.
2.1. Gesundheit und Bewegung
Mit seinem Ansatz ist der Waldkindergarten eine Antwort auf die stark veränderte Lebenssituation von Kindern, in der durch das zunehmend eingeschränkte spontane Toben, Turnen und Spiel in der freien Natur wichtige Kompetenzen verloren gehen: Mehr und mehr beklagen Ärzte, dass Kinder in wichtigen Grundfertigkeiten zurückbleiben. Der Begriff »Generation Kartoffelsack« umschreibt junge Menschen, die aufgrund mangelnder Bewegung unter Alterskrankheiten wie Gelenkproblemen und Gefäßerkrankungen zu leiden haben. Vor allem aber fehlen ihnen diese Erfahrungen gerade in der Phase der Kindheit, in der zahlreiche Verbindungen im Gehirn geknüpft und motorische Grundfertigkeiten gelernt werden.
Der Waldkindergarten gibt den Kindern, zumindest für den Vormittag, den natürlichen Spielraum wieder zurück. Hier lernen sie (wieder), sich natürlich zu bewegen. Eine bessere Herausforderung als einen Wald kann es dafür kaum geben: meist unebenes Gelände mit umgestürzten Bäumen, von Wurzeln durchsetzt, Böschungen mal aufsteigend, mal in eine Senke abfallend, steinige harte oder moosig weiche Böden. Der tägliche Umgang mit »Gefahrensituationen« hilft mit, dass sich die Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit der Kinder verbessert. Statistiken von Versicherungen belegen, dass dies die Unfallhäufigkeit verringert.
Durch den Aufenthalt in der Natur sind die Kinder dem Wetter und den Jahreszeiten ausgesetzt und damit auch den Kreislauf fördernden Bedingungen von wechselnder Wärme und Kälte. Der Kontakt mit Erde und Keimen beugt Allergien vor und stärkt das Immunsystem. Und wie wichtig ist die getankte Menge von Sonnenlicht für seelisches und körperliches Wohlbefinden!
Nicht zuletzt ist durch die Entwicklungsphysiologie der direkte, positive Zusammenhang zwischen Bewegung und der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung eines Kindes nachgewiesen. Die einzelnen Entwicklungsphasen bauen aufeinander auf und sind abhängig vom Alter. Im Laufen, Springen, Klettern, Kriechen und Hangeln erwerben Kinder ihre grob motorischen Fähigkeiten. Erst auf dieser Basis können sich im weiteren Verlauf der Entwicklung auch die fein motorischen Fähigkeiten ausbilden, wie sie z.B. zum Malen, Basteln und Schreiben gebraucht werden.
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2.2. Sinnesentwicklung und Wahrnehmung
Neben dem Gehen und Greifen entwickeln sich in dieser Zeit vor allem die Sinne, wie Gleichgewicht, Körperwahrnehmung, Raumwahrnehmung, sowie die Koordination von z.B. Sehen/Tasten, Hören/Verstehen/Handeln. Eine gute Ausbildung der Sinne bietet erst die Grundlage für weitere Entwicklungsschritte (wie logisch-analytisches Denken).
Es müssen zur richtigen Zeit die richtigen Reize angeboten werden. Unser Lebensraum bietet die für die Entwicklung der Motorik und der Sinne passenden Reize im übervollen Maße an, die wir künstlich zu schaffen nur schwer in der Lage wären.
Stämme zum Balancieren, schwankende Bäume zum hoch klettern, weite Strecken zum Rennen und Hüpfen über Stock und Stein oder noch besser - durch den Matsch, große Steinbrocken die man schleppen oder winzige krabbelnde Käfer, die man aufheben möchte, kaltes Wasser, der Geruch von Moos und klaren, frostigen Wintertagen, die Strukturen von Rinde, Blättern, Steinen, Erde, Regenwürmern, die Geräusche von Vögeln, Wasser, Wind oder auch einer Motorsägen, Regen auf der Haut, kalte Füße, Schweißtropfen auf der Stirn.
Das Beste und Wichtigste aber ist, dass kein Tag wie der andere ist. Der Wald verändert sich mit den Jahreszeiten und dem Wetter, wir gehen immer wieder neue Wege und erleben unvorhersehbare Überraschungen.
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3. Geistige Entwicklung und Lernfähigkeit
Im Vorschulalter werden wichtige Grundlagen für spätere Lernfähigkeit und optimale Anwendung des Gelernten gelegt. Dazu gehören vorrangig Konzentrationsfähigkeit, Motivation, Kreativität, Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz.
3.1. Konzentration
Waldkindergartenkinder zeigen laut Untersuchungen in der Schule eine höhere Konzentrationsfähigkeit. Das ist kein Wunder, wenn man zugrunde legt, dass Reizüberflutung eine der Ursachen von Konzentrationsschwäche ist. Trotz der Erlebnisvielfalt und des Erfahrungsreichtums bleiben die Reize, die die Natur bietet, zu verarbeiten, weil sowohl anregende als auch beruhigende Reize ausreichend vorhanden sind. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit einer Reizüberflutung auszuweichen, sich zurückzuziehen und die Ruhe zu genießen. Auch Lieder und Reime helfen den Kindern dabei, Eindrücke zu strukturieren und zu ordnen. Gerade zu Beginn des Kindergartenjahres singen und dichten sie sehr gerne mit uns. Wir versuchen außerdem, konzentriert in eine Tätigkeit versunkene Kinder nicht zu unterbrechen.
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3.2. Motivation
Echte Lernerfolge werden nicht durch Pauken und Lehrpläne erreicht, sondern durch Motivation von innen heraus. Motivierend wirkt, dass etwas Freude bereitet, Spaß macht oder Neugier weckt. Kinder sind von Natur aus wissbegierig: "Warum klopft der Specht?", "Wie sieht es am anderen Ende des Wäldchens aus?", "Was macht der Mann mit der Motorsäge?" Deshalb planen wir selten das Tagesgeschehen, sondern lassen uns eher von aktuellen Anlässen inspirieren. Wenn uns ein Bauer mit seinem Traktor begegnet, wollen die Kinder etwas über Landmaschinen erfahren; entdecken wir Froschlaich, verfolgen sie interessiert die Entstehung der Frösche.
Der Waldkindergarten bleibt aber nicht am Waldrand stehen:
wir gehen auch in den Ort hinein und besuchen den Bäcker, Zahntechniker und Bauern. Die Interessen der Kinder greifen wir auf. Oft bringen die Kinder Themen mit wie z.B. Dinosaurier. Wir bieten dann Bücher dazu an oder auch einen Museumsbesuch. Wir gehen auf Spiel- und Bastelvorschläge einzelner Kinder ein. Meist ziehen die anderen von alleine nach.
Manche Kinder haben auch versteckte Interessen oder Probleme: z.B. Kontaktwünsche, Ängste, Eifersucht, Unsicherheiten. Wir versuchen diese zu erspüren und zu thematisieren. Gerade dann sind die meisten Kinder aufmerksam bei der Sache.
Die Natur selbst bietet eine Fülle von anregenden Spielmöglichkeiten: Direkt am Fluss liegt ein "Schiff", auf dem Berg steht eine "Burg", eine Puppenküche mit "Zapfenwürstchen" gibt es und eine "Baustelle" am Lehmhügel.
Aber auch Notwendigkeiten motivieren. Probleme müssen gelöst werden, um ein Ziel zu erreichen, unangenehme Situationen will man vermeiden. Hier zeigt die Natur ihre gewaltige Stärke. Sie ist eine unbestechliche Lehrmeisterin. Sie stellt Aufgaben und setzt konsequente und nachvollziehbare Grenzen. Wenn ich mich auf dem Baum nicht gut festhalte, falle ich herunter und tue mir weh; wenn ich auf den Berg hinauf will, muss ich mich anstrengen; wenn ich am Bach nicht aufpasse, bekomme ich nasse Füße. Da hilft kein Jammern: wenn es kalt ist, bleibt es so lange kalt, bis ich renne, um mich aufzuwärmen. Kein Mensch kann so unvoreingenommen und konsequent zum Handeln auffordern. Die häufige Auseinandersetzung mit diesen strengen Gesetzen der Natur fördert bei den Kindern ein gesundes Empfinden für die eigene Stellung, Respekt und Demut vor dem Unvermeidlichen, aber auch den Ehrgeiz und die Fähigkeit, die eigenen Grenzen an Kraft und Wissen auszuweiten.
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3.3. Kreativität
Kreativ sein heißt nicht, dass man gut malen kann, sondern dass man fähig ist unbekannte Lösungswege zu finden, "verrückte" Ideen zu haben und den Mut und die Phantasie, Grenzen zu überschreiten, statt starr auf einmal gefassten Urteilen zu beharren.
Hierzu der treffende Ausspruch eines Kindes: "Alles, was Menschen machen ist erfunden." Kulturellen, technischen und wissenschaftlichen Fortschritt haben wir unserer Kreativität zu verdanken.
Kinder sind in der Regel kreativ. Wir versuchen diese Fähigkeit zu unterstützen, indem wir unsere Vorgaben bei Spiel- und Bastelangeboten und bei Gesprächsrunden möglichst gering halten. Wir geben Anregungen und Tipps, lassen den Kindern aber vor allem Raum eigene Ideen einzubringen und umzusetzen. Auch bei der Förderung der Kreativität unterstützt uns die Natur. Die in der Natur vorgefundenen Dinge dienen nicht nur einem bestimmten Zweck, sondern können beliebig definiert werden. Besonders geformte Wurzeln oder Steine regen die Phantasie an, darin eine Gurke oder ein Schwert zu erkennen. Der Wald macht Spielangebote, deren Ausgang offen ist. Die Kinder entdecken z.B. ein Schloss, was darin geschieht denken sie sich selbst aus.
Die gewohnte Umgebung verändert sich. Wo gestern noch eine Brücke war, hat sie heute das Hochwasser weggerissen oder ein umgestürzter Baum versperrt den Weg. So müssen ständig neue Lösungen gefunden werden. Aber nicht nur die Dinge verändern sich, sondern auch wir verändern unseren Standpunkt dazu. Ein vertrauter Platz sieht vom höher gelegenen Weg ganz andern aus, ist aber immer noch erkennbar. Bewegen wir uns auf eine Sache zu, wird sie immer größer, gehen wir über einen Hügel, sind die Dinge dahinter verschwunden, obwohl wir nur ein paar Schritte gelaufen sind. Für Kinder sind dies keinesfalls selbstverständliche Erkenntnisse.
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3.4. Selbstbewusstsein
Im Vorschulalter findet der größte Teil der seelischen Entwicklung im Bereich des Selbstbildes und der Ich-Stärke statt. Das Kind lernt durch sein spontanes "Handeln-in-der-Welt" und erfährt sich selbst durch die Reaktionen seiner Umwelt auf dieses Handeln. Reagiert die Umwelt positiv, zeigt sie Annahme, Achtung und Interesse oder hat das Handeln Erfolg, kann sich beim Kind ein positives Selbstbild, Stolz, Selbstvertrauen und Autonomie entwickeln.
Es ist uns deshalb wichtig, dass die Beziehung zwischen Begleitern und Kindern auf gegenseitigem Vertrauen, Verständnis und auf Achtung beruht. Die Begleiter übernehmen weniger eine gestaltende, als eine beobachtende, schützende und eventuell regulierende Rolle. Uns Zeit zur Beobachtung zu nehmen sehen wir als wichtigste Voraussetzung an, Kinder in ihrer individuellen Persönlichkeit und auch Problematik zu verstehen und sinnvoll darauf eingehen zu können. Sich verstanden zu fühlen schafft Geborgenheit, aus der heraus erste Schritte in die Selbständigkeit gewagt werden können. Das Gleiche gilt auch für Gruppenprozesse und Konflikte.
Die Natur bietet eine Fülle von Möglichkeiten für kindlichen Forscherdrang. Die Kinder können schrittweise in unterschiedlichsten Situationen Ausdauer, Mut und Geschicklichkeit testen und individuell Grenzen ausloten. Obwohl die Natur auch Schutzbedürfnisse hat, die wir respektieren müssen und wollen, finden sich viele Experimentierfelder. Es kann mit Wasser geschüttet und mit Lehm gematscht werden, Dinge können zerlegt und untersucht werden, alles Mögliche umgebaut, Blätter, Zapfen und Steine geworfen werden und so fort.
Die Kinder erhalten den Freiraum ihre Fähigkeiten auszuprobieren, eigene Erfahrungen zu sammeln und dabei Kompetenz zu entwickeln. Kinder trauen sich oft mehr zu, als wir ihnen. Wollen Kinder etwas Schwieriges ausprobieren - auf einen Baum klettern, mit dem großen Hammer arbeiten, alleine über die Straße gehen - unterstützen wir dieses Selbstvertrauen und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Wer sich dann doch nicht traut, kann es ja später wieder versuchen.
Wer will, darf zu vereinbarten Treffpunkten voraus laufen Wir fordern aber auch ein, dass Absprachen eingehalten werden. Oft haben Kinder eigenwillige und verblüffend einfache Ideen zur Lösung einer Aufgabe, in denen wir sie bestärken.
Die Entwicklung eines positiven Selbstbildes steht am Anfang der sozialen Reifung: wer freudig, offen und selbstbewusst auf andere zugeht und seine Fähigkeiten einzuschätzen weiß, wird in der Regel auch wieder wohlwollende und ermunternde Reaktionen bekommen.
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3.5. Soziale Kompetenz
Soziale Normen unterscheiden sich innerhalb von Kulturen, Regionen
und
sogar Familien. Sie unterliegen dem Wandel der Zeit. Dessen ungeachtet
werden sie meist als völlig selbstverständlich empfunden, nicht
hinterfragt und oft nicht einmal mehr ausgesprochen.
Für Kinder stellt dies ein sehr kompliziertes Lernfeld dar, das
sie sich auf vielen Wegen erarbeiten:
3.5.1. Rollenspiel
Im Vorschulalter ist das symbolische Rollenspiel der sichtbare
Ausdruck
der kindlichen Vorstellungswelt und erfüllt wichtige Funktionen.
Durch
variierendes, kreatives Ausprobieren von komplexen Inhalten und
offenen
Spielverlauf werden das Begreifen der Realität und die
Fähigkeit zum
Problemlösen gefördert. Spielerisch werden Nuancen sozialen
Verhaltens erprobt.
Durch Wiederholen von belastenden oder beängstigenden Situationen
(wobei das Kind häufig die Rolle dessen einnimmt, was es bedroht),
können seelische Konflikte verarbeitet werden.
Die Kinder wählen Inhalt und Verlauf des Spieles auf Grund ihrer
momentanen Interessen und Bedürfnisse sinnvoll aus. Das Rollenspiel tritt
im Wald, nicht zuletzt wegen des Fehlens von "attraktivem",
zweckbestimmtemSpielzeug, in den Vordergrund. Automatisch werden andere Kinder
ins Spiel miteinbezogen. Sie können sich gegenseitig anspornen,
herausfordern und in die Schranken weisen.
Das soziale Lernen ist ohne unser Zutun im vollen Gange.
3.5.2. Sprache
Wie selbstverständlich wird im Rollenspiel die sprachliche
Entwicklung gefördert.
Sprache füllt den "Spielraum" des Waldes und gibt ihm immer neue
Bedeutungen.
Auf langen Wanderungen, bei gemeinsamen Entdeckungen und Rollenspielen
wird
das Sprechen ausgiebig geübt.
Nicht nur die Vermittlung sachlicher, sondern auch emotionaler
Inhalte will gelernt sein: "Lasst mich mitspielen.", "Ich will der
Chef sein.",
"Ich will meine Ruhe haben.", "Ich mag dich". Solche Dinge werden oft
nicht direkt gesagt, sondern ins Spiel integriert.
Wer sich gut ausdrücken und seine Gefühle und Wünsche
darstellen kann,
hat mehr Möglichkeiten das Gruppengeschehen mit zu gestalten und
zu
unterstützen.
Zweisprachige Kinder dürfen uns ihr Können zeigen. Auch
Kinder, die noch nicht perfekt deutsch sprechen, bekommen Anerkennung, wenn
darauf aufmerksam gemacht wird, dass sie bereits die zweite Sprache
erlernen.
3.5.3. Literatur
Beim Erzählen und Vorlesen von Bilderbüchern greifen wir
Interessen und Gefühle auf und stimmen auf Projekte ein. Geschichten eignen
sich gut um Kindern ihr eigenes Verhalten zu spiegeln, ohne sie direkt zu
ermahnen.
3.5.4. Konfliktlösung
Die hohe Wertigkeit von Sprache im Waldkindergarten erhöht
die
Wahrscheinlichkeit verbaler statt körperlicher
Konfliktlösungen.
Konflikte halten wir für ein sehr wichtiges Übungsfeld
für soziale Kompetenz. Konfliktsituationen wird es immer wieder geben.
Diese aushalten und austragen zu können ist von großer
Wichtigkeit.
Wir wollen den Kindern die Lösung ihrer Streitigkeiten nicht
abnehmen, bieten ihnen aber stets unsere Hilfe an. Wir unterstützen
alle Beteiligten durch aktives Zuhören und Trost.
Die Kinder haben jederzeit das Recht, sich Hilfe zu holen, wenn sie
der Meinung sind, dass ihnen Unrecht getan wird, sei es von anderen Kindern
oder Erwachsenen. Sie können sich sofort oder später an eine
Vertrauensperson wenden (ein anderes Kind, einen Erzieher oder Eltern). Auch
nonverbale Ausdrucksformen, wie Weinen, sich zurück ziehen, Wut versuchen
wir wahrzunehmen und uns darum zu kümmern. Die Beschwerde wird ernst
genommen und gemeinsam mit den vom Kind gewünschten Vertrauenspersonen
besprochen.
Gemeinsam versuchen
wir heraus zu finden, welche Bedürfnisse zum Streit geführt
haben und versuchen eine für alle akzeptable Lösung zu finden.
Es macht dabei keinen Unterschied, ob der Konflikt mit einem Kind oder
einem Erwachsenen entstanden ist.
Wichtig ist immer eine abschließende Rückversicherung, ob der
Konflikt geklärt werden konnte.
3.5.5.. Demokratische Teilhabe
Selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Handeln und Lernen zu
unterstützen, ist eine Grundlage unseres pädagogischen Konzeptes.
An der Gestaltung des Tagesablaufs und des Gruppengeschehens
wirken die Kinder maßgeblich mit. Wir üben demokratische Teilhabe
(u.a. bei der Abstimmung über das Ausflugsziel).
Regeln werden, wo immer möglich, gemeinschaftlich entwickelt. Sie
dürfen hinterfragt und gegebenenfalls geändert werden.
Sie sollten auf jeden Fall freundlich, sachlich, klar und
verständlich geäußert werden und ihr Sinn für die Kinder
begreifbar sein.
Sie gelten auch für
Erwachsene in der Einrichtung.
Wir meinen, auch Fehler zu machen, sollte erlaubt sein und als
Möglichkeit
gesehen werden daraus zu lernen. Wir bemühen uns, Kinder für ihr Verhalten nicht vorwurfsvoll zu verurteilen, sondern nach Gründen zu fragen, ihnen die Folgen ihres Handelns anschaulich zu machen, Alternativen anzubieten und auch unsere eigenen Vorstellungen zu hinterfragen. Es ist uns ein Anliegen, kein Kind auf eine Rolle festzulegen sondern jedem stets von Neuem möglichst unvoreingenommen zu begegnen.Wir fragen die Kinder nach
Gründen für ihr Verhalten, machen ihnen die Folgen ihres Handelns anschaulich,
bieten Alternativen an und hinterfragen auch unsere eigenen Vorstellungen.
Am Besten lernt man respektvollen Umgang mit anderen Menschen, wenn
einem selbst respektvoll begegnet wird.
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4. Kooperation
4.1. Lernen im Leben
Der Waldkindergarten Sauerlach steht mit seinen Lern- und Bildungszielen ganz auf dem Fundament des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes.
Bildung im Kindesalter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Nur in gemeinsamer Interaktion.....findet Bildung nicht zuletzt als Sinnkonstruktion statt. So verstanden sind Bildungsprozesse eingebettet in den sozialen und kulturellen Kontext, in dem sie jeweils geschehen.
Kinder erwerben Kompetenzen, Werthaltungen und Wissen an vielen Bildungsorten.
(zitiert aus BEP, Kap. 2.2)
Lernen geschieht dort am nachhaltigsten, wo der direkte Bezug zum Sinn und Nutzen der Lerninhalte und zum persönlichen Wohlbefinden hergestellt werden kann. Das ist am ehesten in ganz normalen Alltagssituationen der Fall. Ein Kindergarten ohne "Wände" schafft täglich überraschende, lebenspraktische Lernsituationen, die Kinder motivieren.
Wenn wir einkaufen gehen und darauf achten müssen, dass unser Geld reicht oder wenn Zeiträume durch die Länge einer Wegstrecke und die Höhe des Sonnenstandes sinnlich erfahrbar werden, haben wir uns mathematisch gebildet.
Wenn wir einen Bagger inspizieren, uns von Bauarbeitern ihre Arbeit erklären lassen, Kaulquappen oder das Zufrieren einer Pfütze beobachten, sind wir Techniker und Naturwissenschaftler.
Wenn wir im Wald Müll einsammeln, Frösche über die Straße tragen oder einen Schwarm Bergfinken erleben, werden wir zu Umweltschützern.
Als junge Musiker belauschen wir einen Organisten in der Dorfkirche, klopfen mit Steinen einen Rhythmus, hören den Regen rauschen, singen und tanzen wann immmer es uns gefällt.
Der Formulierung des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes zur ästhetischen Bildung ist nichts hinzu zu setzen.
Kinder ... lernen, ihre Umwelt in ihren Formen, Farben und Bewegungen sowie in ihrer Ästetik wahrzunehmen und das Wahrgenommene schöpferisch und kreativ gestalterisch umzusetzen.
Dies beginnt beim Aufreihen bunter Steine und endet mit der selbst erdachten Theateraufführung beim Sommerfest noch lange nicht.
Interessen der Kinder aufgreifend, unternehmen wir neben unseren
Wanderungen auch Ausflüge in Museen und ins Theater, gehen ins Schwimmbad
oder in die Bücherei. Wo möglich besuchen wir Eltern am Arbeitsplatz
oder andere Betriebe. Wir unternehmen eine Radltour und gehen über Nacht
zum Zelten.
Solche Eindrücke bleiben Kindern meist unvergesslich.
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4.2. Lernen in der Natur
Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen
gewinnt vor dem Hintergrund globaler ökologischer Veränderungen zunehmend an Bedeutung.
Die Kinder lernen die Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sie als unersetzlich
und verletzlich wahrzunehmen. Sie entwickeln das ökologische Verantwortungsgefühl,
die Umwelt zu schützen und sie auch noch für nachfolgende Generationen zu erhalten.
(zitiert aus BEP, Kap. 7.7.)
Das Lernen von und mit der Natur ist der Nährboden für unsere pädagogische Arbeit.
Die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Natur und unserem Lebensraum „Feld und
Wald“ zieht sich als Leitfaden durch alle Bereiche unseres Konzeptes.
Uns begegnen Waldarbeiter, Bauern, Geologen, im Vogel- und Naturschutz engagierte
Menschen, Pilzsammler, Wasserwarte, Vermesser, Gemeindemitarbeiter und die ein oder andere umweltkundige Fachkraft.
Sie alle nehmen sich häufig und freundlich Zeit, die vielen interessierten Fragen der
Kinder zu beantworten.
Die Kinder lernen so die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt kennen und wert schätzen.
Sie beobachten Naturvorgänge und – kreisläufe.
Sie lernen die Nutzfunktionen der Natur, wie auch ihre Schutzbedürftigkeit kennen
und entwickeln Aufmerksamkeit gegenüber Umweltproblemen und möglichen Lösungsansätzen.
4.3. Erziehungspartnerschaft
Die Anteilnahme der Eltern am Geschehen ist erwünscht. Wir
vergeben Hospitationstermine nach Absprache für alle
Familienangehörige. Eltern können ihre Fähigkeiten einbringen,
z.B. bei Besuchen am Arbeitsplatz, Vorbereitung von Festen u.v.m. Mit
Einverständnis der Eltern vernetzen wir uns mit behandelnden Therapeuten.
Transparenz soll geschaffen werden durch regelmäßige Elternabende,
Elterngespräche nach Bedarf und das Erscheinen einer Kindergartenzeitung.
Ein Elternbeirat wird gewählt. Funktion des Elternbeirats ist es, als Förderer der Zusammenarbeit zwischen Eltern, pädagogischem Personal, Träger und Schule zu fungieren.
4.4. Übergangsbewältigung
In den Kindergarten: Neue Kinder bekommen bei uns schon vor ihrem
regulären Eintritt mehrmals Gelegenheit zum Schnuppern in Begleitung eines
Elternteils und werden zu Festen eingeladen.
Es finden ein Informationsabend zur Konzeption, sowie ein Elternabend statt, an
dem mit den Eltern neben organisatorischen Gesichtspunkten die Eingewöhnung und
die Bedeutung einer intensiven Zusammenarbeit für Bildung und Erziehung des
Kindes besprochen werden.
Wir räumen Eltern ein, ihre Kinder während der Eingewöhnungszeit nach Bedarf in
Absprache mit den ErzieherInnen zu begleiten.
In die Schule: Wir pflegen die Zusammenarbeit mit der Schule in
regelmäßigen Gesprächen. Durch Besuche am Pausenhof und mit den Lehrern
abgesprochenen Besuchen der Vorschulkinder in der Schule gewöhnen sich die
Kinder spielerisch an ihre neue Lernumgebung.
Nach der Schuleinschreibung können sich die Kinder in einer eigenen
Vorschulgruppe auf ihre neue Rolle vorbereiten. Der Abschied von der Gruppe wird
dadurch erleichtert.
Mit einer Feier werden die Vorschulkinder geehrt und verabschiedet.
4.5. Kooperation mit Fachdiensten und Jugendamt
Kindertageseinrichtungen verfügen über ein Netz von Ansprechpartnern in der
Region und wissen, für welche Fragen oder Problemlagen welche Stelle oder
welcher psychosoziale Fachdienst zuständig und kompetent ist. Bei Feststellung
eines erhöhten Entwicklungsrisikos oder bei Verdacht auf eine (drohende)
Behinderung sowie bei besonderen familiären Belastungen werden die Eltern
frühzeitig auf geeignete Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen. Bezüglich der
Inanspruchnahme von zusätzlichen Hilfen wie Beratungsstellen, Frühförderstellen,
psychosozialen Diensten etc. werden sie beraten und bei Bedarf wird der Kontakt
zu einem konkreten Ansprechpartner hergestellt.
Sollten Hilfe und Unterstützung zur Sicherstellung des Wohls des Kindes dringend
erforderlich sein und diese nach eingehender Beratung der Eltern durch die
pädagogischen Fachkräfte nicht in Anspruch genommen werden, ist die
Kindertageseinrichtung verpflichtet, das zuständige Jugendamt über den
Gefährdungsfall umgehend namentlich zu informieren.
4.6. Kooperation mit der Gemeinde
Kooperation mit den unterschiedlichen Abteilungen der Verwaltung der
Standortkommune dienen
der örtlichen Abstimmung und Sicherung der Angebote der
Kindertagesbetreuung.
5. Beobachtung
Die genaue Beobachtung sowohl des einzelnen Kindes, als auch des
Gruppengeschehens sind bei uns Grundvoraussetzung jeglichen pädagogischen
Handelns. Wir entwickeln aus der Beobachtung Zielsetzungen und Methodik.
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* Inhaltsverzeichnis *
1. Einleitung
2.Sensomotorische Entwicklung
2.1. Gesundheit und Bewegung
2.2 Sinnesentwicklung und Wahrnehmung
3. Geistige und seelische Entwicklung /
Lernfähigkeit
3.1. Konzentration
3.2. Motivation
3.3. Kreativität
3.4. Selbst- bewusstsein
3.5. Soziale Kompetenz
4. Kooperation
4.1. Lernen im
Leben
4.2. Lernen in der
Natur
4.3
Erziehungs- partnerschaft
4.4
Übergangsbewältigung
4.5.
Kooperation mit Fachdiensten und Jugendamt
4.6.
Kooperation mit der Gemeinde
5. Beobachtung
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